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Von Lienz bis Obersielach

Startschuss für Planung 180 Kilometer langer Hochspannungsleitung durch Kärnten

2,7-Milliarden-Euro-Projekt: Austrian Power Grid (APG) will Ringschluss der 380-kV-Leitung bis 2033 realisieren. Die neue Stromverbindung sei nicht nur für den Wirtschaftsstandort Kärnten essenziell, sondern sorge auch für bundesweite Versorgungssicherheit mit Strom, wird argumentiert.

Über 180 Kilometer von Lienz bis Obersielach soll die neue Stromautobahn führen. Dass der Ringschluss der Lücke im österreichischen 380-kV-Netz zwischen Lienz und Obersielach bei Völkermarkt angestrebt wird, ist nicht neu, er steht seit Jahren auf jeder Netzausbau-Agenda. Zuletzt im Netzentwicklungsplan 2023, der bundesweit Investitionen im Ausmaß von neun Milliarden Euro vorsieht. Der 380-kV-Ringschluss im „Netzraum Kärnten“ ist mit einem geplanten Investitionsvolumen von 2,7 Milliarden Euro ein Herzstück.

Nun rückt dessen Verwirklichung deutlich näher. Mit der Aufnahme der Planung für den Bau einer Hochspannungsleitung auf einer Länge von rund 180 Kilometern quer durch Kärnten. Das Ziel: Die beachtliche Lücke des 380-kV-Rings im Süden Österreichs zu schließen. Denn die bestehenden Leitungen in Kärnten könnten den aktuellen Anforderungen nicht mehr standhalten, argumentieren die Befürworter, und stießen bereits jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen.

„Sind in der Stunde null“

Man befinde sich in der „Stunde null“ des Projektes, sagt Christoph Schuh, der Unternehmenssprecher der APG, zur Kleinen Zeitung. Es gebe noch keine Trasse und keine technische Ausführung. Vielmehr bereite man sich nun auf das Projekt vor und vernetzt sich mit Bürgermeistern, Sozialpartnern und Landesregierung. Man evaluiere, wo eine Trasse verlaufen könnte. Laut Projektplan startet die Untersuchung möglicher Trassenverläufe und -varianten bereits im Februar.

Die Umweltverträglichkeitserklärung soll bereits 2027 stehen, wohl gefolgt von einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Laut Zeitplan soll das Projekt 2033 fertiggestellt sein, eine hochambitionierte Vorgabe, zumal der APG „eine ernsthafte und breite Beteiligung der Stakeholder und Transparenz“, besonders wichtig seien, betont Schuh.

Versorgungssicherheit und Netzstabilität

Die neue 380-kV-Leitung soll die Versorgungssicherheit und Netzstabilität in Kärnten und Osttirol stärken und das stark beanspruchte 110-kV-Verteilernetz der Kärnten Netz (KNG) entlasten. Weiters schaffe sie die Voraussetzung für den Netzanschluss leistungsstarker Pumpspeicherkraftwerke im Bereich Malta und Fragant. Die APG argumentiert auch mit überregionalen Notwendigkeiten: Die Leitung verbessere die Anbindung nach Italien und Slowenien und somit die „überregionale Energie-Integration“. Der Ringschluss soll auch eine bessere Anbindung Erneuerbarer – Windräder und Photovoltaik – im Osten an die Pumpspeicherkraftwerke im Süden und Westen der Republik bringen. „Es geht um eine Weichenstellung für die Standort- und Versorgungssicherheit Kärntens“, so APG-Sprecher Schuh.

Die geschätzten Kosten hängen von den Rahmenbedingungen und von der Dauer der Genehmigungsverfahren ab, betont Schuh. „Es wird ein herausforderndes Projekt in Zusammenarbeit mit Kärnten Netz, das ist uns bewusst.“ Fragen zur technischen Ausführung, also ob allfällige Wünsche nach einer Erdverkabelung erfüllt werden können, könne er derzeit nicht beantworten. Die bestehende Stromleitung stoße immer öfter an ihre Leistungsgrenzen, daher brauchte es spätestens in zehn Jahren zusätzliche Kapazitäten. Also die 380-kV-Leitung auf einer neuen Trasse. Ein gewichtiges Wörtchen mitreden beim Vorhaben selbst und dem Tempo der Umsetzung wird wohl auch eine künftige Bundesregierung.

(Quelle: Kleine Zeitung)